LEUKÄMIE

Leukämie - Der Feind im Blut

Leukämie ist der Krebs des Blutes. Was früher einem Todesurteil nahe kam, bedeutet auch heute noch einen langen, leidensvollen Weg. Einen Weg jedoch, der Dank medizinischer Fortschritte häufig zur vollständigen Heilung führen kann. Fast jeder Zweite der 11.000 jährlich in Deutschland neu Erkrankten überlebt inzwischen die kritischen ersten fünf Jahre und wird damit als geheilt betrachtet. Trotzdem kann ein Erkrankter nie wieder zur Normalität zurückkehren. Es gilt, das Leben mit der Krankheit zu lernen.

Wie Blut entsteht

Bei einer Leukämie gerät die Produktion von Blutzellen außer Kontrolle. Das blutbildende System erkrankt. Unser Blut entsteht im Knochenmark, einem schwammförmigen Gewebe, das das gitterförmige Innere der meisten Knochen ausfüllt. Bei Kleinkindern bildet sich Blut nahezu in allen Knochen; bei Erwachsenen, außer nach hohem Blutverlust, nur noch in bestimmten Bereichen, so etwa Schädel, Wirbel, Rippen, Brustbein, Becken und nur noch teilweise in Arm- und Beinknochen.

Querschnitt durch Knochen von Jugendlichen und Erwachsenen. (Rechte: dpa)

Quer­schnitt durch Kno­chen von Ju­gend­li­chen und Er­wach­se­nen

Im Knochenmark werden zunächst völlig undifferenzierte Stammzellen, die Hämozytoblasten, gebildet. Sie vermehren sich im Knochenmark durch Teilung. Bei der Teilung entstehen wiederum Stammzellen und so genannte Vorläuferzellen. Aus den Vorläuferzellen wachsen durch chemische Faktoren, die noch kaum erforscht sind, die verschiedenen Blutzellen. Die fertigen Blutzellen gehen dann ins Blutsystem über. Diese fertigen Blutzellen, spezialisiert auf die vielfältigen Arbeiten im Blut, können sich im Gegensatz zu den Stammzellen nicht mehr teilen. Sie sterben ab, wenn ihre Aufgabe erledigt ist.

Im Prinzip können aus Stammzellen beliebige Blutzellen entstehen: rote Blutkörperchen für die Sauerstoffversorgung, Blutplättchen, die Thrombozyten, die das Blut gerinnen lassen, und die große Vielzahl der weißen Blutkörperchen, der Leukozyten, die zu unserem Immunsystem gehören. Zu den weißen Blutkörperchen gehören zum Beispiel die Fresszellen, die ungerichtet fremde Eindringlinge wie Bakterien angreifen. Aber auch der spezifisch wirkende Teil unseres Immunsystems, bei dem gezielt Informationen ausgetauscht werden und erst dann Eindringlinge angegriffen werden, gehört dazu - die Gruppe der Lymphozyten.

Was ist Leukämie?

Zu einer Leukämie kommt es, wenn eine der gebildeten Vorläuferzellen eine bestimmte Mutation, einen Gendefekt, aufweist. Manche dieser Mutationen bewirken, dass die Zelle nicht völlig ausreift und sich dadurch immer wieder teilen kann. Kommt dann durch die Mutation noch ein Wachstumsvorteil hinzu, verdrängen diese kranken Zellen auf Dauer die gesunden. Erschwerend ist, dass diese Zellen so unreif sind, dass sie ihre eigentliche Arbeit nicht verrichten können, also nutzlos sind. Mit der Zeit reichern sie sich an und verdrängen das gesunde Blut. Eine Leukämie ist entstanden.

  • Bei den Akuten Leukämien bleiben die mutierten Zellen unreif und teilungsfähig. Folge ist eine sehr schnelle Vermehrung von Zellen, die für den Körper vollkommen nutzlos sind. Das ist extrem gefährlich und kann innerhalb von Wochen oder Monaten zum Tod führen.

NORMALES BLUTBILD

BLUTBILD BEI LEUKÄMIE

LEUKÄMIEZELLE